Imagination’s Story
5. Juni 2009 von Robby
Auf der Straße liegt ein Schlüssel. Du hebst ihn auf, siehst ihn dir aufmerksam an und entdeckst die feinen Kratzspuren auf seiner metallenen Legierung. Deine Hand schleudert ihn in die Luft, fängt ihn nach einer Umdrehung wieder auf und steckt ihn in deine Hosetasche. Du fängst an zu denken und läufst weiter.
“Was für ein Schlüssel mag das wohl sein?”. Deine Überlegungen spinnen ein Netzwerk von abstrusen und schönen, realistischen und unwahrscheinlichen Ideen. “Eben ein Schlüssel”, denkst du dir. Aber nein, dahinter steckt noch mehr. Seinem Aussehen zufolge scheint er sehr bedeutsam, der Hüter etwas sehr Wichtigen zu sein. Der Öffner des Siegels… ja, wovon? Du weißt es nicht genau und kannst nur raten. Deine Gedanken kehren zurück zu den möglichen Geschichten, die diese kleine Metallstück hat und doch nie hatte.
Immer noch den Schlüssel im Kopf siehst du ein Pärchen. Zumindest gehst du davon aus, aufgrund der Art und Weise, wie sie sich zu- und miteinander bewegen. Und dass, obwohl, oder vielleicht gerade weil sie sich streiten. Einer der beiden stapft eingeschnappt voran, der andere läuft hinterher und versucht mit Beschwichtigungsgesten zu beruhigen. Zu retten, was zu retten ist? Du überlegst, wie nah die beiden sich wohl wirklich stehen, ob sie sich im Anschluss daran versöhnen und wenn ja, wie. Wer weiß, vielleicht fliegen auch die Fetzen. Du weißt es nicht und läufst weiter. Mit dem Schlüssel in der Hand.
Nicht die Wirklichkeit bestimmt unser Leben, sondern unsere Abbildung ihrer. Wir sehen nicht einen anderen Menschen, sondern die Vorstellung einer Vorstellung. Die schönsten, aber auch schlimmsten Geschichten schreibt oftmals nicht die Realität, sondern unserer Kopf. Segen und Fluch – und nur eine Frage der Vorstellung.
Wer läuft vor wem weg und in welcher Hand liegt der Schlüssel? Und vor allem: Wofür benutzt du ihn?
Robby, imagination’s mind
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3 Responses to “Imagination’s Story”
Ich denke, so ein Schlüssel hätte klasse Geschichten zu erzählen, da er ja, im wahrsten Sinne des Wortes, durch das Schlüsselloch guckt.
*hrhr* – wobei die heutigen Schlösser ja oftmals so konzipiert sind, dass mit Gucken nicht mehr viel ist
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